Nachhaltigkeit von Holz: Hintergründe und Tipps für den Kauf

Nachhaltigkeit von Holz: Hintergründe und Tipps für den Kauf

Holz gilt vielen als der Inbegriff von Nachhaltigkeit – es wächst nach, ist vielseitig nutzbar und schafft ein angenehmes Wohnklima. Doch unter welchen Bedingungen ist Holz wirklich umweltfreundlich? Wie findet man Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und vermeidet Produkte aus umweltschädlichem Raubbau? In diesem Beitrag betrachten wir die potenzielle Nachhaltigkeit von Holz, aber auch mögliche Probleme bei der Herkunft von Holzprodukten. Außerdem gehen wir auf die Vor- und Nachteile von Holz-Siegeln sowie das EU-Lieferkettengesetz ein und erklären Ihnen, wie wir im Holzhandel Jungbluth unsere internationalen Holzlieferanten prüfen.

Ist Holz ein nachhaltiger Baustoff?

Was spricht für Nachhaltigkeit als Baumaterial?

Als Werkstoff im Bereich Bau punktet Holz als umweltfreundlicher, nachhaltiger Rohstoff. Holz ist nicht nur nachwachsend, sondern bietet noch weitere Vorteile:

  • Kohlenstoffspeicher: Holz speichert während seines Wachstums CO₂ und bindet diesen Kohlenstoff auch über Jahrzehnte, wenn es verbaut wird.
  • Materialersatz: Holz stellt eine umweltfreundliche Alternative zu Beton und Stahl dar – Materialien, deren Herstellung besonders energieintensiv ist.
  • Raumklima: Holz reguliert die Luftfeuchtigkeit, wirkt temperaturausgleichend und schafft damit ein angenehmes Wohnumfeld.

Kritische Punkte rund um die Waldbewirtschaftung

Nicht jedes Holzprodukt ist automatisch nachhaltig. Entscheidend sind Herkunft des verwendeten Holzes und die Art der Bewirtschaftung, aus der es stammt. Ein Risiko stellen potenziell folgende Faktoren dar:

  • Übernutzung: Der globale Holzverbrauch kann nicht auf nachhaltige Weise bedient werden – zu diesem Schluss kommt laut einem MDR-Bericht aus dem Jahr 2024 Forscher der Universität Kassel und WWF Deutschland.
  • Illegale Herkunft: WWF Deutschland beziffert den Anteil illegaler Rodung am weltweiten Holzabbau zwischen 20 und 40 Prozent.
  • Monokulturen: Plantagenwälder bieten deutlich weniger Artenvielfalt und laugen Böden langfristig aus, wodurch Wälder anfälliger für Schädlinge und Stürme werden.
  • Transportwege: Besonders wenn es um tropische Baumarten geht, sorgen die beim Transport verursachten Emissionen häufig für Bedenken rund um die Nachhaltigkeit des Holzes
FSC-zertifiziertes Holz für Jungbluth

Wie finde ich nachhaltiges Holz?

Siegel wie FSC & PEFC – gute Orientierung oder nicht?

Wer Holz oder Holzprodukte wie Möbel und Papier kauft, stößt häufig auf Kennzeichnungen mit Siegeln wie „FSC” oder „PEFC”. Doch was bedeuten diese Zertifikate und geben sie eine verlässliche Aussage darüber, wie sauber die Holzherkunft ist?

  • FSC (Forest Stewardship Council): FSC-Zertifikate werden weltweit angewandt und von – nach eigenen Aussagen – unabhängigen Prüfern jeweils für ein Jahr vergeben. Die Zertifizierung basiert auf festgelegten Standards rund um die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung und die Rückverfolgbarkeit der Transportwege. Die Neutralität der FSC-Prüfer und die Effektivität der Standards stehen jedoch in der Kritik. Besonders umstritten ist das „Mix-Siegel” des FSC, da es anteilig Holz aus nicht als vollständig nachhaltig erwiesenen Quellen zulässt und Verbraucher täuschen kann.
  • PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification): PEFC ist ein international stark verbreitetes Nachhaltigkeitssiegel für Holz und Holzprodukte. Waldbesitzer können die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung zertifizieren lassen, Hersteller von Holzprodukten die Transparenz der Lieferketten. Die Siegel gelten jeweils fünf Jahre lang. Kritisiert werden jedoch unzureichende Standards und Kontrollen sowie Pauschalbewertungen von Waldregionen.

Das bedeutet: Selbst FSC- und PEFC-Siegel geben keine hundertprozentige Absicherung bezüglich der Nachhaltigkeit von Holz.

Heimisches Holz – umweltfreundlicher als Tropenholz?

Auf der Suche nach ökologischem Baumaterial mag heimisches Holz wie eine gute Alternative zu vermeintlich problematischen Tropenhölzern klingen – doch tatsächlich ist diese Abgrenzung nicht ganz so einfach.

Auf der einen Seite hat Holz aus heimischen Wäldern Vorteile wie kurze Transportwege und vermeintlich bessere Kontrollmöglichkeiten. Auf der anderen Seite hat Tropenholz – auch wenn die Transportwege länger sind – besondere Materialeigenschaften, die es zu nachhaltigem Baumaterial machen können. Tropische Holzarten punkten nämlich vor allem durch ihre hohe Dauerhaftigkeit. Das heißt: Selbst in Außenbereichen weisen sie eine lange Lebensdauer auf, was eine nachhaltige Nutzung ermöglicht.

Unser Tipp daher: Wägen Sie ab, welche Holzart für Ihr Projekt am sinnvollsten ist. Fällt die Wahl auf Tropenholz, sollten Sie sich unbedingt im Fachmarkt über dessen Herkunft und die Kontrollen des Händlers erkundigen.

EU-Lieferkettengesetz für Holz (EUDR) – was ändert es an der Forstwirtschaft?

Die neue Holzverordnung der EU (EUDR) soll den Holzhandel nachhaltiger machen. Sie gilt ab dem 30. Dezember 2025 (mit Übergangsfristen für kleine Unternehmen und bestimmte Holzprodukte). Kernpunkte der Verordnung sind unter anderem:

  • Entwaldungsfreie, legale Forstwirtschaft: Der Handel ist nur mit Holz aus Bewirtschaftung erlaubt, welche a) regionale Umwelt-, Menschen- und Arbeitsschutzrechte einhält und b) seit mindestens dem 31. Dezember 2020 keine Waldschädigung herbeigeführt hat.
  • Rückverfolgbarkeit und Geodatenpflicht: Händler müssen exakte Ursprungskoordinaten zum Einschlag sowie die gesamte Lieferketten ohne Lücken dokumentieren.
  • Risikoprüfung: Für jede Lieferung muss eine Sorgfaltserklärung vorliegen, welche die Einhaltung der EUDR-Anforderungen nachweist.

Für den Holzkauf bedeutet der Übergang zum EUDR daher mehr Transparenz über die Herkunft der Produkte. Wer die Nachhaltigkeit des gekauften Holzes absichern will, sollte jedoch weiterhin auf eine individuelle Beratung in einem Holzfachmarkt setzen.

Nachhaltigkeit von Holz im Jungbluth Fachmarkt

Unsere Maßnahmen für einen verantwortungsbewussten Holzverkauf

Im Holzfachmarkt Jungbluth setzen wir schon jetzt auf Herkunftskontrollen und Transparenzmaßnahmen nach EUDR-Standards. Das gilt besonders für die von uns verkauften Tropenhölzer. Deshalb …

ABT-Auszeichnung des Jungbluth Holzzulieferers
  • … wählen wir verantwortungsbewusste Lieferanten – wie unseren Partner in Bolivien, dessen Sägewerk als bis dato erstes und einziges den grünen Stempel von ABT, einer bolivianischen Kontrollorganisation, erhielt.
  • … kontrollieren wir unsere Holzlieferanten und ihre Maßnahmen zum Schutz von Wald, Klima, Biodiversität sowie ihre soziale Sorgfalt gegenüber Mitarbeitenden.
  • … sorgen wir für rückverfolgbare Lieferketten und deren lückenlose Dokumentation.

Sprechen Sie uns im Markt gerne auf die Herkunft der Hölzer an – wir beraten Sie gerne im Detail!

Beispiel einer Jungbluth-Lieferantenkontrolle (2024, Bolivien)

Im Jahr 2024 reiste das Team des Jungbluth Holzfachmarkts nach Bolivien, um die Einhaltung nachhaltiger Forstwirtschaftspraktiken sowie die Arbeitsbedingungen vor Ort persönlich zu prüfen. Teil unserer Reise waren Werksführungen und Besichtigungen der Mitarbeiterräume, spontane Eigenkontrollen von Holzabbau-Protokollen sowie Einblicke in örtliche Umweltprojekte wie die Umsiedlung von Bienenvölkern aus gelagerten Holzstämmen.

Eindrücke von unserer Geschäftsreise:

Ein Holzlaster wird kontrolliert
Mitarbeiter von Jungbluth kontrollieren Holz beim Zulieferer in Bolivien
Mitarbeiter von Jungbluth prüfen die Lieferkette des Holzes in Bolivien aus ihrem Sortiment

Nachhaltiges Baumaterial – Was Sie selbst tun können

Besser einkaufen – die richtigen Fragen stellen

Wir empfehlen: Augen auf beim Holzkauf! Setzen Sie gezielt auf professionelle Holzfachmärkte mit einer fundierten Beratung und haken Sie zur Holzherkunft und -zertifizierung nach:

  • Woher stammt das Holz?
  • Welches Siegel trägt es?
  • Sind die Transportwege nachverfolgbar?
  • Wie lange hält das Produkt?

Holz nachhaltig einsetzen – Tipps fürs ökologische Bauen mit Holz

Nicht nur die Herkunft des Holzes entscheidet über seine Nachhaltigkeit, sondern auch die Art und Länge der Nutzung. Sie selbst können dazu beitragen, dass ihre Holzprodukte möglichst langlebig sind:

  • Schutz: Verwenden Sie Lasuren oder Öle, die das Holz vor UV-Strahlung und Feuchtigkeit schützen.
  • Pflege: Regelmäßige Reinigung und Nachbehandlung verhindern Schäden.
  • Recycling: Am Ende möglichst wiederverwenden oder zu Recycling-Holz verarbeiten, zuletzt gegebenenfalls energetisch und beispielsweise für Wärmeproduktion nutzen.

Individuelle Beratung im Holzhandel

Die Nachhaltigkeit von Holz hängt nicht nur vom Material selbst ab. Wichtig ist auch eine transparente Herkunft aus nachhaltiger, sozial verantwortungsbewusster Forstwirtschaft sowie eine möglichst lange Nutzung des Holzprodukts. Im Jungbluth Fachmarkt geben wir Ihnen gerne Informationen über unsere Holzlieferanten und suchen mit Ihnen zusammen Holz und Holzpflegeprodukte aus, die eine hohe Lebensdauer versprechen. Besuchen Sie uns in Neuss und lassen Sie sich beraten!

Bildnachweise:
Alle Bilder wurden von Fa. Jungbluth aufgenommen