Naturnaher Garten: So gestalten Sie einen natürlichen Garten

Der zarte Duft blühender Blumen, das geschäftige Summen von Insekten und eine satte Farbexplosion, wohin das Auge sieht: Ein naturnaher Garten ist ein Fest für die Sinne. Das Naturparadies vor der eigenen Haustür überzeugt aber nicht nur mit einer natürlichen Ästhetik, sondern besitzt dazu einen ökologischen Wert. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt einen Naturgarten anlegen und pflegen.

Naturnaher Garten: Darum ist er so wertvoll

Natürlich gärtnern liegt im Trend! Wenn Sie Ihre grüne Oase umgestalten wollen, ist ein naturnaher Garten die perfekte Möglichkeit, eine natürliche Ästhetik zu genießen und zugleich etwas für die Umwelt zu tun. Denn der Lebensraum für Vögel und Insekten schrumpft schon seit Jahrzehnten.

Die weltweit größte Tierrechtsorganisation PETA macht auf Ihrer Website darauf aufmerksam, dass der Bestand fliegender Insekten allein in Deutschland in den letzten 30 Jahren um mehr als 75% geschrumpft ist. Darunter befinden sich auch Wildbienen–von insgesamt 561 Arten wird mittlerweile die Hälfte als gefährdet eingestuft. Dabei braucht der Mensch die Biene. Bienen sind unverzichtbar für die Bestäubung und Vermehrung von Pflanzen und spielen damit eine tragende Rolle für unser Ökosystem.

Ein naturnaher Garten allein kann das Bienensterben nicht verhindern. Aber indem Sie den heimischen Garten natürlich gestalten, insektenfreundliche Pflanzen aussuchen und weniger Fläche versiegeln, tragen Sie einen wertvollen Teil zum Umweltschutz bei.

Wie kann ich einen naturnahen Garten anlegen?

Alles einfach wachsen lassen, bis ein üppiges Naturparadies für Flora und Fauna entsteht? So einfach ist es leider nicht, denn auch ein naturnaher Garten benötigt ein gewisses Maß an Pflege. Sonst würde irgendwann ein von wenigen Pflanzenarten dominiertes Gestrüpp entstehen, das Tieren und Insekten nur wenig Mehrwert bietet.

Besser ist es, die Umwandlung in einen natürlichen Garten zuvor zu planen. Denn bei Bepflanzung und Ausstattung stehen die Bedürfnisse der Tierwelt im Zentrum. Gehölz für Vögel, Beete für fliegende Insekten, ein Steinhaufen für Eidechsen und Winterquartiere für Igel sind wichtige Bestandteile einer naturnahen Gartengestaltung. Wenn Sie eine klare Raumaufteilung einhalten und die einzelnen Bereiche durch Blickfänge und Sichtachsen strukturieren, wird aus dem vermeintlichen Wildwuchs ein harmonisches Gesamtbild.

Wer keine Zeit hat, ein Gesamtkonzept zu entwerfen, kann auch einzelne Stellen schrittweise in wilde Beete verwandeln. Schließlich ist ein naturnaher Garten ohnehin ständig im Wandel und damit ein schönes Langzeitprojekt, dem Sie sich in Ihrer Freizeit widmen können.

7 Tipps für einen naturnahen Garten

Ein naturnaher Garten soll möglichst vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten. Damit das gelingt, sollten Sie den Fokus bei der Gestaltung Ihres Gartens auf den ökologischen Aspekt richten. Diese Tipps helfen Ihnen dabei:

  1. Keine Chemie
    Eigentlich versteht es sich von selbst: Chemische Dünger oder Pflanzenschutzmittel haben in einem naturnahen Garten nichts verloren. Zum Glück ist es ein Leichtes, Dünger für Pflanzen aus natürlichen Mitteln selbst herzustellen. Brennnesseljauche, Kaffeesatz oder zermahlene Eierschalen eignen sich prima, um Ihre Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
  2. Kompostierung
    Ein Komposthaufen nimmt nicht nur anfallende Gartenabfälle und einige Küchenreste auf, sondern wandelt mit der Hilfe winziger Bodenlebewesen Abfall in wertvollen Hummus um. Dieser Kreislauf belebt das Boden leben Ihres Gartens und entlastet zugleich die Müllentsorger.
  3. Wildpflanzen und Wildkräuter
    Ein naturnaher Garten setzt sich idealerweise zum Großteil aus Pflanzen zusammen, die züchterisch möglichst wenig verändert wurden. Heimische Wildpflanzen und Kräuter wie Löwenzahn, Brennnessel und Spitzwegerich kommen nicht nur der Insektenfauna zugute, sondern lassen sich aufgrund ihrer heilsamen Eigenschaften auch in Küche und Hausapotheke einsetzen.
  4. Totholz
    Abgeschnittene Äste und Zweige sind viel zu schade zum Wegwerfen! Sie verleihen dem Garten ein natürlicheres Aussehen und bieten kleinen Tieren ein ideales Versteck. Haben Sie das Totholz in einer Ecke Ihres Gartens zusammengetragen, sollten Sie den Haufen nicht mehr bewegen, um die Bewohner nicht zu stören.
  5. Früchte hängen lassen
    Farbenfrohes Obst ist ein toller Blickfang und zugleich für viele Vögel eine willkommene Nahrungsquelle. Schneiden Sie Ihre Stauden darum erst im Frühjahr zurück und lassen sie Beeren und Samen im Herbst an den Pflanzen.
  6. Nisthilfen
    Ein naturnaher Garten ist perfekt, um Vögeln, Insekten und kleinen Säugetieren wie Igeln einen geeigneten Nist-und Überwinterungsplatz anzubieten. Suchen Sie sich für ein Insektenhotel eine geschützte, schattige und ruhige Ecke in Ihrem Garten aus. Das Igelhaus platzieren Sie am besten an einer trockenen Stelle unter einer Hecke oder Sträuchern.
  7. Blumenwiese statt Rasen
    Ein gepflegter Rasen ist zwar hübsch anzusehen, aber aus ökologischer Sicht nicht die erste Wahl. Legen Sie in Ihrem Garten stattdessen eine artenreiche Blumenwiese an. Sie schafft einen farbenfrohen Blickfang und ist darüber hinaus um einiges pflegeleichter.