Dauerhaftigkeits­klassen von Holz: Das sollten Sie wissen, bevor Sie bauen

Breite Auswahl an Hölzern mit unterschiedlichen Dauerhaftigskeitsklassen in einem Holzfachmarkt

Nicht jede Holzart ist gleich gut für den Außenbereich geeignet. Die sogenannte Dauerhaftigkeit entscheidet, wie lange Holz ohne aufwändige Pflege überlebt. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Dauerhaftigkeitsklassen aussagen, wie sie sich unterscheiden und welches Holz sich für welches Projekt eignet. Ob Terrasse, Gartenzaun oder Hochbeet – mit dem passenden Holz vermeiden Sie ärgerliche Folgekosten und bauen langfristig sicher.

Warum spielt die Dauerhaftigkeit von Holz eine so große Rolle?

Die wichtigste Holz-Eigenschaft für draußen

Im Außenbereich ist Holz ständig Witterungseinflüssen ausgesetzt: Regen, Sonne, Feuchtigkeit und Temperatur­schwankungen lassen es aufquellen, schwinden oder sogar reißen. Pilze und Insekten finden in feuchtem Holz außerdem ideale Bedingungen und greifen es an. Dauerhafte (also besonders bestände und langlebige) Holzarten widerstehen solchen Angriffen besser. Wer hier gezielt auswählt, spart sich häufige Pflegebehandlungen, erhöht die Lebensdauer des Holzprodukts und schont langfristig das eigene Budget.

Natürliche Haltbarkeit von Holz – diese Mythen sind falsch

Viele Irrtümer halten sich hartnäckig, wenn es um den Einsatz von Holz im Außenbereich geht. Das kann zum Problem werden, wenn Sie auf der Suche nach dem passenden Holz für Outdoor-Möbel, Terrassen & Co. sind. Drei besonders weit verbreitete Miss­verständnisse möchten wir daher hier aufklären:

  • „Hartholz ist immer langlebig.“: Nicht zwangsläufig. Buche und Esche sind zwar hart, aber sehr anfällig gegen Feuchtigkeit. Die natürliche Dauerhaftigkeit hängt nicht von der Härte, sondern von den Inhaltsstoffen des Kernholzes ab.
  • „Teures Holz hält länger.“: Ein hoher Preis garantiert keine hohe Dauerhaftigkeit. Manche günstigen Hölzer wie Robinie sind äußerst robust – während optisch edle Hölzer wie Birke im Außenbereich kaum bestehen.
  • „Dauerhaftigkeit sieht man Holz an.“: Nein – ob ein Holz dauerhaft ist, erkennt man weder an Farbe noch an Maserung. Nur eine Prüfung nach dem in der DIN EN 350 beschriebenen Prüfverfahren bringt Klarheit über die tatsächliche Widerstandsfähigkeit. Verlassen Sie sich beim Holzkauf also auf die Norm-gerechte Kennzeichnung.

Das bedeutet: Es ist wichtig, auf die Dauerhaftigkeitsklassen der verschiedenen Holzarten zu achten, wenn Sie Holz für Outdoor-Projekte kaufen!

Zaunelement aus Holz im Außenbereich

Dauerhaftigkeits­klassen einfach erklärt

Was genau sagt die Klasse über ein Holz aus?

Die Dauerhaftigkeitsklasse bewertet, wie widerstandsfähig ein Holz gegen holzzerstörende Organismen wie Pilze oder Insekten ist. Grundlage ist die europäische Norm DIN EN 350. Klassifiziert wird darin nur das Kernholz, das durch natürliche Inhaltsstoffe geschützt ist. Splintholz gilt dagegen grundsätzlich als nicht dauerhaft. Die Skala reicht von Klasse 1 (sehr dauerhaft) bis Klasse 5 (nicht dauerhaft). Je höher die Klasse, desto kürzer die Lebensdauer ohne chemischen Schutz.

Kernholz vs. Splintholz – ein entscheidender Unterschied

Für die Dauerhaftigkeit zählt nicht das ganze Brett – sondern nur der innere Teil. Deshalb ist der Unterschied zwischen Kern- und Splintholz essenziell.

  • Kernholz ist der innere, dunklere Teil des Stammes. Er enthält Öle, Gerb­säuren oder andere Extrakt­stoffe, die es resistent gegen Feuchtigkeit und Pilze machen.
  • Splintholz ist der helle, außen­liegende Bereich. Es dient dem Nährstofftransport und ist wasserreicher – damit aber auch anfälliger. Splint gehört deshalb kategorisch zur Dauerhaftigkeits­klasse 5 – unabhängig von der Holzart.

Viele Hölzer, wie etwa die Robinie, weisen im Kern eine hohe Dauerhaftigkeit auf, während ihr Splintholz kaum Schutz bietet. Daher ist bei der Verarbeitung entscheidend, welcher Holzanteil zum Einsatz kommt.

Ipe-Holz im Holzfachmarkt

Die 5 Dauer­haftigkeits­klassen im Überblick

Klasse 1 – Sehr dauerhaft

  • Typische Einsatzgebiete: Terrassendielen, Gebäudefassaden, Brücken
  • Lebensdauer: Über 25 Jahre
  • Beispiele: Cumaru, Teak, Ipe, Robinie (Kernholz)

Klasse 2 – Dauerhaft

  • Typische Einsatzgebiete: Gartenmöbel, Terrassen ohne Erdkontakt
  • Lebensdauer: 15 bis 25 Jahre
  • Beispiele: Eiche, Western Red Cedar, Garapa

Klasse 3 – Mäßig dauerhaft

  • Typische Einsatzgebiete: Eingeschränkt für Außenbereich geeignet, dann idealerweise überdacht oder mit Schutz behandelt
  • Lebensdauer: Etwa 10 bis 15 Jahre
  • Beispiele: Sibirische Lärche, Douglasie (Kernholz)

Klasse 4 – Wenig dauerhaft

  • Typische Einsatzgebiete: maximal mit intensiver Behandlung oder bei geringem Witterungskontakt sinnvoll
  • Lebensdauer: 5 bis 10 Jahre
  • Beispiele: Tanne, Kiefer, Fichte

Klasse 5 – Nicht dauerhaft

  • Typische Einsatzgebiete: Nur für den Innenbereich oder mit umfassender chemischer Schutzbehandlung geeignet
  • Lebensdauer: Unter 5 Jahre, Beschädigung in Außenbereichen aber schon früher möglich
  • Beispiele: Birke, Buche, Esche
Holz-Auswahl im Holzfachmarkt Jungbluth in Neuss

Welches Holz passt zu welchem Projekt?

Wie wählt man die richtige Dauer­haftigkeits­klasse?

Die Wahl der richtigen Dauerhaftigkeits­klasse hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Wie stark ist das Holz der Witterung ausgesetzt?
  • Hat es Kontakt zu Erde oder Wasser?
  • Ist ein wirksamer Holzschutz eingeplant?

Je höher die Belastung, desto besser sollte die Dauerhaftigkeit ausfallen.

Terrassen, Garten & Co – was braucht welche Klasse?

Sie planen ein Holzprojekt und möchten wissen, welche Dauerhaftigkeitsklasse das verwendete Holz haben sollte? Hier eine grobe Orientierung für typische Einsatzzwecke von Holz im Außenbereich:

  • Terrassendielen (berühren Erde nicht): Klasse 1-2
  • Terrassendielen (berühren Erde): Klasse 1
  • Gartenmöbel: Klasse 2-3
  • Hochbeete: Klasse 1-2
  • Sichtschutz / Zaun: Klasse 2-3
  • Fassadenverkleidung: Klasse 1-2 (2-3 möglich, wenn hinterbelüftet)

Unser Tipp: Lassen Sie sich individuell im Holzfachhandel zur Dauerhaftigkeit und Eignung verschiedener Holzarten für Ihr Projekt beraten.

Wenn das Lieblings­holz nicht dauerhaft genug ist

Sie möchten eine bestimmte Holzart nutzen, diese hat aber eine zu geringe Dauerhaftigkeitsklasse? Dann sollten Sie nach Alternativen suchen. Unsere Vorschläge:

Diese Maßnahmen verlängern die Lebensdauer

  • Konstruktiver Holzschutz hilft: Abstandshalter, Hinterlüftung, Gefälle, Dachüberstände oder Pfostenschuhe reduzieren die Feuchtebelastung.
  • Pflegeprodukte wie Öle oder Lasuren mit UV-Schutz verbessern den Witterungsschutz.
  • Wichtig: Nur offenporige Produkte verwenden, damit das Holz weiter atmen kann.
behandeltes Holz im Jungbluth Holzfachmarkt

Technisch modifiziertes Holz als Alternative

Thermoholz entsteht durch eine Hitze­behandlung, bei der das Holz erhitzt wird. Dadurch wird es widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Schädlinge. Thermohölzer erreichen Dauerhaftigkeitsklasse 1 bis 2 – ganz ohne chemische Zusatzstoffe. Sie sind ideal für Terrassen oder Fassaden, aber oft kostenintensiver.

Ein weiterer Weg: Tropenholz. Viele tropische Arten wie Ipe oder Cumaru gehören zur Klasse 1 und sind extrem widerstandsfähig. Wichtig: Achten Sie beim Kauf auf nachhaltige Herkunft und kontrollierte Lieferketten.

Fazit: Im Zweifel besser Experten fragen

Die Dauerhaftigkeit des Holzes bestimmt maßgeblich darüber, wie langlebig Gartenmöbel, Terrasse und Co. sein werden. Lassen Sie sich also am besten für Holzwahl professionell beraten – zum Beispiel im Jungbluth Holzfachmarkt!

Bildnachweise:
Alle Bilder wurden bei Jungbluth vor Ort aufgenommen