Thermoholz: Eigenschaften und Verwendung

Thermoholz weist dank spezieller Hitzebehandlung eine besonders hohe Lebensdauer auf. Das thermische Holzveredelungsverfahren bietet Ihnen die Möglichkeit, heimische Holzarten in Outdoor-Bereichen zu verbauen – und stellt damit eine Alternative zu Tropenhölzern dar. Lesen Sie mehr über die optischen und technischen Eigenschaften von thermisch modifiziertem Holz, seine Vor- und Nachteile, mögliche Varianten und Pflegehinweise.
Was ist Thermoholz?
Definition: thermisch behandeltes Holz
Mit Thermoholz bezeichnet man Holz, das thermisch modifiziert (also einer speziellen Hitzebehandlung unterzogen) wurde. Ziel dieses Holzbehandlungsverfahrens ist es, Hölzer von heimischen Baumarten gegenüber Witterungseinflüssen, Feuchtigkeit und Holzschädlingen langfristig resistenter zu machen – und so einen langjährigen Einsatz im Außen- und Nassbereich zu ermöglichen.
Gut zu wissen: Thermoholz ist international auch als „Thermally Modified Timber” (kurz TMT) bekannt.
Prozess: So funktioniert die thermische Modifizierung von Holz
Die thermische Modifizierung von Holz wird in Finnland bereits seit den 1990er Jahren angewandt. Bei diesem Verfahren wird das Holz getrocknet und unter Entzug von Sauerstoff mithilfe von Wasserdampf erhitzt. Trotz der extremen Erhitzung gerät das Holz wegen des Sauerstoffmangels nicht in Brand. Das ist wichtig, denn die Temperatur muss während der Hitzebehandlung mindestens 160°C betragen und kann bis auf 250°C steigen.
Durch diese Wärmebehandlung wird das Harz entfernt und der pH-Wert gesenkt. Außerdem werden Stoffe wie Zellulose (auch Hemicellulose genannt) und Lignin abgebaut. Zellulose ist für die Wasseraufnahme- und Quellfähigkeit des Materials verantwortlich. Bei der thermischen Modifikation karamellisiert das Makromolekül Lignin und infolgedessen wird das Holz durchgängig dunkler und erhält eine ansprechende Optik in kaffee- oder schokoladenbraunen Tönen.
Eigenschaften von Thermoholz im Überblick
- Optik: verdunkelte braune Färbung im gesamten Holzquerschnitt
- Verhalten bei UV-Exposition: natürlicher Vergrauungsprozess
- Verhalten bei Feuchtigkeit: hohe Fäulnisresistenz durch reduzierte Wasseraufnahme
- Dauerhaftigkeitsklasse (Haltbarkeitsklasse gegenüber Pilzbefall): Klasse 2 oder geringer
- Dimensionsstabilität: dimensionsstabil, da Quell- und Schwindverhalten verringert
- Gewicht: verringert im Vergleich zu unbehandeltem Holz derselben Baumart
Vor- und Nachteile von Thermoholz
Was sind die Vorteile von Thermoholz?
- Haltbarkeit: erhöhte Lebensdauer auch in Outdoor- und Nassbereichen
- Nachhaltigkeit: heimische Hölzer verwendbar
- Gesundheitsfaktor: chemiefreies Holzbehandlungsverfahren
- Pflegeaufwand: keine Behandlung mit chemischem Holzschutzmittel nötig
Was sind die Nachteile von Thermoholz?
- Verhalten im Holzbau: vergleichsweise spröde, weniger biegsam
- Tragfähigkeit: vermindert
- Energieverbrauch: energieintensive Erhitzung nötig
- Kosten: meist teurer als unbehandelte Variante
Thermohölzer – eine gute Alternative zu Tropenhölzern?
Gerade für die Verwendung in Außenbereichen ist robustes, witterungsbeständiges Holz gefragt. Wer nicht zu Tropenhölzern greifen will, kann thermisch modifiziertes Holz in Betracht ziehen. Denn Thermoholz ist zwar spröder, steifer und weniger abriebfest als Tropenholz, kann aber genauso dauerhaft und dazu teilweise günstiger sein.
Häufig wird Thermoholz zudem als nachhaltigere Alternative zu tropischen Holzarten dargestellt. Die Sorge: Das Tropenholz komme aus umweltschädlichem Raubbau und problematischen Lieferketten.
Wir empfehlen Ihnen, beim Holzkauf genau auf den Ursprung zu schauen. Im Jungbluth Fachmarkt beispielsweise erhalten Sie tropisches Holz aus kontrolliertem Abbau und geprüften Lieferketten – so können Sie mit ruhigem Gewissen Tropenholz verwenden und sich bei der Entscheidung zwischen heimischen und tropischen Holzarten auf die technischen Eigenschaften konzentrieren.
Lohnen sich die höheren Anschaffungskosten für Thermoholz?
Obwohl die Anschaffungskosten höher sind als bei unbehandeltem Holz, zahlt sich diese Investition langfristig aus, da das Holz nicht so schnell verrottet und erneuert werden muss. Durch die richtige Pflege können Sie sicherstellen, dass Ihr Thermoholz lange Zeit seine natürliche Schönheit und Haltbarkeit behält. Für diejenigen, die sich gegen Thermoholz entscheiden, bleiben robuste Tropenhölzer eine solide Alternative – die sind im richtigen Fachmarkt auch als nachhaltig abgebaute Variante erhältlich.
Einsatzgebiete von thermisch modifiziertem Holz
Thermisch modifiziertes Holz hat die richtigen Eigenschaften, um äußeren Einflüssen im Innen- und Außenbereich langfristig standzuhalten. Deshalb eignet sich Thermoholz für verschiedene Einsatzbereiche. Folgende Anwendungsmöglichkeiten haben Sie:
- Zäune / Sichtschutz
- Verkleidung von Fassaden und Wänden
- Fenster & Türen
- Saunen
- Indoor- und Outdoor-Möbel
- Treppen
- Terrassendielen und -fliesen
- Massivholzdielen, Parkett und Laminat
Welche Holzarten sind als Thermohölzer erhältlich?
Grundsätzlich können alle Nadel- und Laubhölzer der thermischen Modifikation unterzogen werden.
Heimische Holzarten mit geringer Dauerhaftigkeit
Überwiegend wird dieses Verfahren aber bei Holzarten angewendet, die eine geringe Dauerhaftigkeit haben. Dazu gehören vor allem folgende Hölzer:
Esche
Eschenholz ist bekannt für seine Elastizität und weist eine geringe Neigung zum Splittern, Quellen und Schwinden, Reißen und Verziehen auf. Trotzdem hat unbehandeltes Eschenholz eine geringe Dauerhaftigkeit (Klasse V). Thermoesche ist zwar weniger elastisch, jedoch kann das Schwind- und Quellmaß durch die thermische Behandlung deutlich herabgesetzt werden. Das thermisch modifizierte Hartholz hat eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren. Eschenholz hat nach der thermischen Modifikation einen mittelbraunen Farbton und zählt damit zu den helleren Thermohölzern.
Birke
Birkenholz ist besonders beliebt wegen seiner einzigartigen Maserung. Thermobirke zeichnet sich zudem durch ihre hohe Biegefestigkeit aus. Nach der Thermobehandlung wird Birkenholz in die höchste Dauerhaftigkeitsklasse eingestuft und hat damit eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren. Darüber hinaus bietet Thermobirke eine besonders widerstandsfähige und langlebige Oberfläche und eignet sich daher zum Einsatz in stark frequentierten Bereichen.
Erle
Erlenholz ist vor allem beliebt als Innenausstattung für Saunen, da es eine geringe Wärmeleitfähigkeit hat und mit seinem dunklen, rötlich-braunen Ton ein Augenschmeichler ist. Das Holz ist formstabil und passt optisch gut zu Rotzeder und Fichte. Wenn man die verschiedenen Holzarten kombiniert, lassen sich interessante Farbkontraste erzielen.
Eiche
Die Eiche hat nach der thermischen Behandlung eine tiefbraune Farbe und nimmt mit der Zeit eine silbergraue Patina an, die sehr elegant wirkt. Wenn das Vergrauen nicht erwünscht ist, können Sie vor der Montage ein pigmentiertes Öl auftragen, um die Farbgebung zu erhalten. Das Eichenholz, das schon von Natur aus sehr widerstandsfähig ist, erhält durch das Veredelungsverfahren eine noch bessere Formstabilität. Daher eignet sich dieses Hartholz besonders gut für Fassadenverkleidungen und Terrassen.
Buche
Buchenholz ist aufgrund seiner ansprechenden Optik sehr beliebt, hat aber nur eine geringe Dauerhaftigkeit (Klasse IV bis V). Das Schwind- und Quellmaß dieser Holzart ist relativ hoch. Zudem neigt unbehandeltes Buchenholz zum Verziehen und Reißen. Thermobuche hingegen entspricht der Resistenzklasse I und hat keine Tendenz zu Rissen, Splittern oder Verzug. Somit kann es problemlos im Außenbereich eingesetzt werden.
Fichte
Fichtenholz kann nur im Außenbereich eingesetzt werden, wenn es zuvor druckimprägniert oder thermisch modifiziert wurde. Nach der thermischen Modifikation weist das heimische Nadelholz im Außenbereich eine gute bis sehr gute Haltbarkeit auf.
Heimische Holzarten, die mit und ohne Thermobehandlung dauerhaft sind
Auf der anderen Seite gibt es auch heimische Hölzer, die selbst ohne thermische Modifizierung für Nass- und Außenbereiche geeignet sind. Dazu gehören:
Kiefer
Kiefernholz ist härter als Fichtenholz kann auch ohne thermische Behandlung im Außenbereich eingesetzt werden, wenn es anderen technischen Verfahren wie der Kesseldruckimprägnierung (KDI) oder Kesselvakuumdruckimprägnierung (KVD) unterzogen wird. Durch die Druckimprägnierung wird das Holz witterungsbeständiger und haltbarer, allerdings ist Thermokiefer weiterhin die robustere Variante.
Robinie
Die Robinie ist das einzige heimische Holz, das in seiner Robustheit und Witterungsbeständigkeit vergleichbar mit Tropenholz ist. Es kann naturbelassen im Außenbereich verwendet werden, zum Beispiel für Terrassen und Fassaden. Deshalb wird diese Holzart in der Regel nicht thermisch behandelt.
Wie pflegt man Thermoholz richtig?
Regelmäßige Reinigung
Das Säubern des Thermoholzes sollte sanft erfolgen, idealerweise mit einer weichen Bürste oder einem Schwamm und einem milden Reinigungsmittel.
Oberflächenbehandlung
Der Farbton, der durch die thermische Behandlung entsteht, ist nicht UV-beständig. Um ihn zu erhalten, sollte das Thermoholz circa alle zwei Jahre mit einem Wachsöl behandelt werden. Das Pflegeöl versiegelt die Poren und erleichtert die Reinigung im Anschluss.
Thermohölzer und nachhaltig abgebaute Tropenhölzer im Fachhandel kaufen
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